Das Leben schmeckt nach Erdbeere




Ich lutsche an einem Bonbon.
Die Augen so groß wie Traktorräder um alles zu sehen, was mir begegnet.
Der Bonbon schmeckt süß und das Laub unter mir raschelt.
Für einen Moment genieße ich meinen Zustand der Ruhe, doch im selben Augenblick wird Staub von der Straße herüber geweht.
Er vergiftet die Luft und fühlt sich trotzdem nicht schuldig. Ich weiß, dass April ist.
Der 29.... Meine Uhr geht richtig.
Unwillkürlich sehe ich an mir herunter. Bleibe stehen. Meine Hose flattert im Wind und raschelt ein wenig.
Fast wie das Laub.
Nur nicht so laut. Die Sonnenstrahlen wärmen mein Gesicht.
Der schwere Zopf zwischen meinen Schulterblättern beruhigt. Ein Lachen erreicht mich.
(Sie werden wieder lachen, wenn sie die Erinnerungen auspacken, werden sie wieder lachen!)
Ich habe einen Kieselstein zwischen den Zehen. Kiesel im Laub? Nein, bin doch längst raus aus dem Stück Grün.
Befinde mich in der Siedlung. Meine Lippen sind rau - das spüre ich.
Spüre auch, wie sich eine Träne ihren Weg nach draußen bahnt.
Ich weine nicht, lasse nur meine Trauer los.
Ich nehme meine Sonnenbrille ab und bilde mir ein, die Sommersprossen fühlen zu können.
Sie sagen, ich hätte sie schon immer.
Ich bin 15.
Ich hätte gerne ein Tattoo und ein Piercing in der linken Augenbraue.
Wenn ich 18 bin...
Ich schaue auf die weißen Steine, die den Wohnhäuserblock umgrenzen.
Dort steht etwas, was mich schmunzeln lässt:
DAVIT LIBT JASMIEN.
Von Kinderhand mit rosa Kreide hingemalt.
Die kindliche Unschuld spiegelt sich in vielem wider. Worte meiner Mutter.
Mein 1. Freund hieß Ronald.
Vielleicht lerne ich auch mal einen David kennen...?
Ich vermisse ihn jetzt schon.
Lasse mir seine Liebe wie eine Erdbeere auf der Zunge zergehen...


Mendie


Mail an Mendie zu "Das Leben schmeckt nach Erdbeere"