Der Brief
Auf dem Schreibtisch.
Dort liegt er.
Der Brief.
Von gestern.
Ich habe ihn noch nicht...
gelesen.
Du hast ihn geschrieben.
Gestern.
Als ich nicht da war.
Ahnungslos.
Ich öffne ihn.
Ein Duft strömt mir in die Nase.
Ein Parfüm.
Von mir zu Weihnachten bekommen.
(Ein "Danke, Schatz!")
Ich merke es jetzt schon.
Du vertuschst damit den wahren Grund.
("Immer lächeln, immer freundlich sein!")
Ich fange an zu lesen.
Zeile für Zeile.
Aber es steht nichts Wahres darin.
Du hast dir die Maske aufgesetzt.
Ich spüre Kälte und Wut uns Hass in mir aufsteigen.
Gestern...
Feige bist du!
Mein erster Gedanke.
Worte wie "Tut mir leid!" und "Keiner hat Schuld." füllen das billige Briefpapier.
Warum schreibst du nicht die Wahrheit?
ANGST???
ZU UMSTÄNDLICH???
FAULHEIT???
Ich will dich zur Rede stellen,
will dir sagen, was für einen Unsinn du schreibst.
(FALSCHES BIEST!)
Doch du bist längst weg.
Seit gestern.
Mendie
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