Für meinen Sohn Lucas

    Das Licht der Welt hast du erfahren, hast dich gleich schon angekündigt, als du kamst.
    Klein und so zerbrechlich sahst du aus in meinen Armen.
    Bist noch so rein in deinem Herz, ohne zu verzagen.
    Diese Kraft, die in dir Strömt, und doch, wie es jedem geht, später oft vergraben.
    Ich wollt, ich könnte diesen Weg mit dir beschreiten, könnte dein Begleiter sein, dir Dinge zeigen.
    Das Leben mit dir teilen.
    Doch die Wege trennten uns, was ich erst später reute.
    Denn dieses Gefühl, dir Freund zu sein, so stark zu wachsen scheint.
    Die ersten Jahre waren wir wie eine Seele, ich sah den Gram in deinen Augen, wenn ich ging, fühlte es selber, Pflichten wurden mir zuteil wie jedem.
    Dann kam der Schnitt.
    Anfangs das Gefühl, tief gefallen war ich, ohne zu verstehen, verschüttet in mir weilend.
    Später, an Kraft gewonnen, fand es einen Ausweg aus dem Schotter, ich erkannte sacht mein Elend, dich zu kennen und zu missen.
    Was nicht heißen soll, dass ich dich nicht kennen will.
    Nur ist es dieser Schmerz, den ich verspüre, ganz tief, wenn ich nicht bei dir bin.
    Reue deinetwegen kenn ich nicht.
    Wenn ich dich sehe, seh ich mein Glück, das diese Welt mir offenbart.
    Bist du doch in meinem Herz verwachsen, ein Teil von mir, ganz tief.
    Die Zukunft ist mir ungewiss, was wohl geschehen mag, aber bitte sei dir sicher, das mein Herz dir offen steht für alle Zeit, die uns gegeben.
    Einem wenig Neid kann ich mich nicht ganz entziehen, wenn ich sehe, wie du so offen für die Dinge bist, wie es jedem Kind erscheint.
    Dann erkenne ich , was man verliert in vielen Jahren.
    Das Wieder finden ist so schwer.
    Erinnerung aus fernen Tagen lässt mich in meiner Weltsicht schwelgen.
    Ich seh das Weiße auf dem Blatt, ganz unbeschrieben.
    Doch zum lernen du bereit, es dich stets drängt, es auszufüllen.
    Lehre mich, was leben heißt.
    Denn die Kinder wissen es am Besten.

    Ich liebe dich.



    Drei Worte, die nicht leicht meine Lippen überschreiten, bei dir so einfach auszusprechen sind, ich dir schon oft versprochen, zu halten mir im Sinne.
    Ich sags noch mal.

    Ich liebe dich.



    Das kann ich dir bieten.
    Hoffe, das es bei dir gleich.
    In die Ewigkeit und weiter noch.


    In Liebe, Andreas 29.10.2000
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