Gegen Rechts

    Mein ganzes Leben erstreckt es sich schon, dass mir so genannte "Ausländer" immer gute Freunde waren.
    Wie überall gibt es Leute, mit denen man sich versteht, und welche, mit denen man sich nicht versteht.
    Es ist vielleicht oftmals etwas schwierig, sich in eine Kultur rein zu finden, wenn man die unsere gelernt hat und darin aufgewachsen ist, aber sicherlich nicht unmöglich und darüber hinaus sehr interessant.
    Wenn man sich darauf einlässt, kann man dadurch seinen Horizont ungemein bereichern. Die große Chance, die Möglichkeiten darin, sehen leider nicht alle.
    Was treibt die Menschen nur zu ihrem Hass gegen Menschen, die sie nicht kennen. Ist es vielleicht die Angst, sich zu öffnen, sich zu verändern? Aus seiner vermeintlichen Sicherheit herausgerissen zu werden?
    Ich seh die Herzlichkeit, mit der ich empfangen werde, wenn ich einen Freund treffe, der wohl ein wenig Dunkler auf das Leben kam.
    Eine Frage: Was macht "Ausländer" manchmal so Aggressiv?
    Einfache Antwort.
    1. Alle Menschen haben einmal einen schlechten Tag.
    2. Würde es Ihnen gefallen, wenn sie durch eine Strasse gehen und viele sie Abfällig von der Seite her betrachten? Wenn sie sich alleine fühlen in dieser Welt?
    3. Da sie niemand akzeptieren will, bilden sie Gruppen innerhalb ihrer Kultur. Diese werden dann noch schräger, noch misstrauischer angeschaut und förmlich provoziert.
    Man gibt ihnen nicht einmal die Chance, sich zu zeigen. Sich wirklich zu öffnen.
    Eine Überlegung, die mir in meinem Kopf rumgeistert, ist, wie es denn für mich wäre, wenn ich ganz alleine in einem Fremden Land verweile, lebe, für eine lange Zeit. Ich kenne dieses nur von gelegentlichen Reisen. Immer hab ich am Anfang ein unruhiges Gefühl gehabt. Hab mich unsicher gefühlt.
    Es gehört für mich viel Mut dazu, in einem anderen Land, in einer anderen Kultur, zu leben.
    Seine Welt, seine Heimat zu verlassen, in der man Geborgenheit erfahren hat. Das fängt schon damit an, wenn man nur in eine andere Stadt im selben Land umzieht.
    Der Hass von Menschen, die Rechts sind kommt aus ihrer eigenen Welt, die sie für sich erschaffen haben, das ist ganz klar.
    Es hat für sie eigentlich nichts mit dem zu tun, der Gegenübersteht. Gäbe es nur eine Welt, würden sie sich andere Dinge suchen. Das Ziel ist nur der Zweck. Die Leute, die gegen Ausländer sind, tun mir leid.
    Denn sie kommen mit ihren eigenen Sorgen und Nöten nicht zurecht. Können sich selbst nicht akzeptieren. Sind unzufrieden. Würde denn jemand, der mit sich zufrieden ist, andere angreifen? Das glaube ich nicht.
    Er würde alle umarmen, würde von ihnen lernen wollen und versuchen, selbst zu lehren.
    Diese Leute leben in ihrem starren Denken und können selbst sich am wenigsten leiden.
    Das tut mir weh. Denn ich hätte gerne, das auch sie sich wohl fühlen können und den Frieden genießen würden. Ich wünsche mir, das auch diese glücklich sind.
    Man darf viele dieser Leute auch nicht zu arg verurteilen. Das fände ich den falschen Weg.
    Man muss sie und ihre Probleme auch verstehen lernen. Sie ebenso zu Hassen, wie sie es tun, ist der falsche Weg in meinen Augen.
    Der Hass gleicht dann demselben Rassismus, den auch sie anderen gegenüber zeigen. Auch von ihnen aus ist es ein Hilferuf, der gehört werden will.
    Wenn man sich auf das Spiel einlässt, befindet man sich auf der gleichen Ebene. Ich bin da vielleicht ein bisschen zu Ideologisch. Ihr denkt, ich sehe nicht die Realität. Das mag zum Teil auch stimmen. Aber man muss auch bedenken, das vieles, was bisher geschah auch damit zusammenhängt, das Hass anderen Hass gedeihen lässt. Und keiner soll denken, "der hat doch angefangen", der ist Schuld. Das bringt niemanden dem Ziel näher.
    Bis sie sich, wir sind Gott sei Dank noch nicht so weit, auf der Spitze treffen. Dann wird dies der Untergang des Lebens sein. Aber ich sehe positiv der Zukunft entgegen.
    Obwohl ich manchmal die negative Tendenz sehe. Meine Theorie ist nun mal, dass erst alles überstanden sein kann, wenn beide Seiten sich verstehen lernen. Anders funktioniert das Ganze für mich nicht. Wie man auch in der Praxis sehen kann. Ich sehe schon den Fortschritt, das Reden miteinander hat zum Teil schon begonnen.
    Das ist der Anfang, die Basis, auf die man bauen. Damit eine bessere Welt für alle erwächst.


    Luc 9.1.2001

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